GRÜNE gegen die Anwendung von Giften im Sinner Wald

Sinn. Letzte Woche tagte der Sinner Umwelt Ausschuss und es ging um die Frage, ob gegen Rüsselkäfer und Mäuse Gifte im Sinner Wald eingesetzt werden sollen. Hessen Forst möchte die Genehmigung, sie beim Befall von Baumsetzlingen anwenden zu dürfen. Gegen die Stimmen der GRÜNEN entschied sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder dafür, dass die Umweltgifte benutzt werden dürfen.

Die heimischen Vereine, Bauern und Bürger*innen und die Kommune selbst machen sehr viel für den Insektenschutz und legen mittlerweile seit Jahren Bienenweiden an, um den Insekten eine Lebensgrundlage zu bieten. Dies ist erfreulich und gut so. Die GRÜNEN haben kein Verständnis dafür, dass jetzt auf der anderen Seite im Sinner Wald Gifte zur Anwendung kommen können; Gifte, wie „Karate Forst“ und Ratron Giftlinsen. Die Mehrheit des Umwelt Ausschusses von CDU, FWG und SPD hat sich hierfür ausgesprochen. Die Zulassungsfrist von „Karate Forst“ läuft beispielsweise am Ende des Jahres aus. Diese Gifte dürfen auch nicht in der Nähe von Gewässern benutzt werden. Es ist verboten das Umweltgift Ratron in Gebieten in denen Haselmäuse vorkommen auszubringen. Noch haben wir in unserer Heimat diese seltenen schützenswerten Tiere. Diese Gifte können sich auch in der Nahrungskette anreichern und natürliche Feinde der Mäuse, wie beispielsweise Schleiereulen, die hauptsächlich von Mäusen leben, vernichten. Die Dezimierung der natürlichen Feinde von Mäusen, kann eine noch stärkere Vermehrung der Schädlinge zur Folge haben. Die Umweltgifte können auch in die Nahrungskette über beispielsweise Pilze, Wildfleisch oder Wasser bis zu uns Menschen gelangen. Diese Risiken halten DIE GRÜNEN für zu groß, um Hessen Forst die Erlaubnis zu erteilen, die genannten Umweltgifte einsetzen zu dürfen. Die anderen Parteien im Umwelt Ausschuss konnten diese Bedenken nicht teilen und gaben damit ihr ja für einen möglichen Einsatz von Ratron und Karate Forst.

Dem Rüsselkäfer, der vornehmlich die Stämmchen von Douglasien abnagt, wäre auch ohne Pestizideinsatz beizukommen: Einfach indem man das Mulchen von Flächen unterlässt, was die Vermehrung des Käfers begünstigt. Wenn das Reisig nicht gemulcht, sondern auf Haufen gelegt wird, entzieht man dem Käfer sein Lieblingshabitat. In den Reisighaufen finden stattdessen Wildkatze, Marder, Wiesel, Schlangen und Igel ein Zuhause, die wiederum Käfer und Mäuse kurz halten. Die gegen die Rötelmaus eingesetzten Rodentizide gefährden zudem bedrohte Arten wie Siebenschläfer und gelangen in die Nahrungskette. Seit 1993 ist Pestizideinsatz im Wald nur in begründeten Ausnahmen gestattet und darf nicht durch nachlässiges Wirtschaften erforderlich gemacht werden. Es geht also nicht darum, wie Dieter Jung von der FWG anmerkte, „… wir müssten uns entscheiden, ob wir den Wald oder die Käfer und Mäuse schützen wollten.“

Vielmehr sollten endlich alle Beteiligten sich einer ganzheitlicheren Sicht der Dinge befleißigen und anfangen Zusammenhänge zu begreifen. Wir tun der Biodiversität einen Bärendienst indem wir durch Pestizideinsatz vielleicht eine Baumpflanzung vor Schädlingsbefall schützen, aber genau dadurch das Fortschreiten des Artensterbens nur noch mehr beschleunigen. Gerade im diesjährigen Kommunalwahlkampf hat man von allen Parteien hören und lesen können, wie wichtig der Natur- und Umweltschutz ist. Kommt es dann zu Entscheidungen, die möglicherweise gegen wirtschaftliche Interessen verstoßen, dann werden doch wieder Umweltgifte eingesetzt, um unseren Wald vordergründig zu retten. Spätestens seit man die Folgen von DDT kennt, sollte man vorsichtig mit dem Umgang von Pflanzenschutzmitteln sein. Die Sinner BÜNDNIS / GRÜNEN kämpfen weiterhin für eine gesunde Umwelt und für einen natürlichen, heimischen Wald.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel